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Museumsabteilung der Bayerischen Schlösserverwaltung

 

muenchen1a.GIF Praktikum in der Museumsabteilung der Bayerischen Verwaltung
der staatlichen Schlösser, Gärten, Seen in München


1. Kurzporträt der Bayerischen Schlösserverwaltung (BSV)

 

   

Alle Abb.: © BSV


Die BSV betreut derzeit 45 Schlösser, Burgen und Residenzen, 27 historische Gartenanlagen sowie 21 Seen, und stellt somit den größten staatlichen Museumsträger in Deutschland dar. Insgesamt sind in den 21 Außenstellen und der Zentralverwaltung etwa 850 Mitarbeiter im Dienstleistungssektor und in der Verwaltung zur fachlichen Betreuung der Objekte und der jährlich über fünf Millionen Besucher beschäftigt. Die Zentralverwaltung mit Sitz in München setzt sich aus folgenden fünf Abteilungen zusammen:

• Präsidialabteilung (Verwaltung der Liegenschaften, Bearbeitung der Personal-, Rechts- und Haushaltsfragen für den Gesamtbereich, Öffentlichkeitsarbeit),
• Museumsabteilung (fachliche Betreuung des Kunstbesitzes, Aufbau und Ausstattung von Museen, Organisation von Ausstellungen),
• Bauabteilung (Planung, Ausführung und Überwachung der Baumaßnahmen, wissenschaftliche Bauforschung),
• Gärtenabteilung (Betreuung der historischen Gartenanlagen, die historische Erforschung mitinbegriffen),
• Restaurierungszentrum (Instandhaltung des Fundus).
Die Bayerische Schlösserverwaltung ist eine Verwaltung des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen.


2. Das Praktikum in der Museumsabteilung

2.1 Bewerbungsverfahren:
Prämisse ist das Studium der Kunstgeschichte mindestens im Nebenfach. Übliche Voraussetzungen, wie die abgeschlossene Zwischenprüfung, sind keine Bedingungen, jedoch wünschenswert. Mehr als diese zählen persönliche Einsatzbereitschaft und Interesse, welche durch Tätigkeiten neben dem Studium oder bei einem persönlichen Gespräch dargelegt werden können. Nach Bewerbungseingang ist mit einer Wartezeit von 6 Monaten bis zum Beginn des Praktikum zu rechnen. Die Dauer der Beschäftigung beträgt mindestens vier Wochen, eine längere Verfügbarkeit ist von Vorteil.

 
 
Schloss Nymphenburg   Flyer zur Ausstellung   Schloss Höchstädt



2.1 Kurzbeschreibung des Einsatzbereiches und deren äußerlicher Rahmen:
Mein 7wöchiges Praktikum (01.03.04-16.04.04) fiel in Hochphase zu den Vorbereitungen der Ausstellung "Brennpunkt Europas 1704. Die Schlacht von Höchstädt- The Battle of Blenheim", die im Zeitraum vom 1. Juli bis zum 7. November 2004 im Schloss Höchstädt präsentiert wird. Sie steht unter der Schirmherrschaft des Bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber.
Diese beschäftigt sich inhaltlich mit dem Zusammentreffen der französischen, verbündet mit den bayerischen Truppen, auf die alliierten Kaiserlichen, Engländer und weiteren auf den Feldern von Höchstädt am 13. August 1704 im Zuge des Spanischen Erbfolgekrieges. Durch die Niederlage des französischen Marschalls Tallard und des bayerischen Kurfürsten Max Emanuel konnten Prinz Eugen von Savoyen und Churchill, Duke of Marlborough, die Machtansprüche auf einen französischen Hegemonialstaat dämpfen und einen Grundstein zu einem ausgeglichenem Machtverhältnis in Europa schaffen.
Dieses Projekt leiten Hr. Dr. Johannes Erichsen, Abteilungsdirektor, und Fr. Katharina Heinemann, unterstützt von vier weiteren wissenschaftlichen Mitarbeitern (Fr. Dr. Barbara Beck, Hr. Martin Miersch, Fr. Ester Janowitz und Hr. Dr. Michael Teichmann), welche im Laufe der einjährigen Ausstellungsvorbereitungen hinzugezogen wurden. Die Planung scheint deshalb eng bemessen, da das Projekt erst allmählich an Bedeutung gewann.



2.2 Tätigkeitsfelder und Aufgaben:

     
Aufmarschplan zur Schlacht von Höchstädt, Kupferstich um 1704   Die Schlacht von Höchstädt, Jan van Huchtenburg



  Tod auf dem Schlachtfeld, Kupferstich in Fleming, der vollkommene Teutsche Soldat, 1726

  Kurfürst Max Emanuel von Bayern zu Pferde, Jan von Huchtenburg


 

• Museumspädagogik:
Gemeinsam mit der „Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung Dillingen“ wird eine Lehrerhandreichung unter der Betreuung von Fr. Dr. Beck zur Ausstellung erarbeitet, welche einer didaktisch aufbereiteten, curricularen Einbettung des Ausstellungsthemas dient. Die Zusammenstellung von Bild- und Textmaterial und dessen Bearbeitung durch Transkription oder Formatierung, waren zu Beginn meines Praktikums annähernd fertig gestellt. Meine weiteren Aufgaben bestanden im Wesentlichen im Ausdruck der Textauswahl, im Brennen der CD-ROMs und im Versand an das Lehrerteam.

• Öffentlichkeitsarbeit:
Vormerkungen für diese Lehrerhandreichung und Anfragen nach kostenlosen Prospekten werden in der Regel auf der aktuellen Homepage zur Ausstellung www.europa1704.de angefordert, und durch die Praktikanten bearbeitet und registriert. Zusätzlich wurden im Vorfeld Institutionen und Privatpersonen von der Ausstellung informiert, was durch Mailingaktionen inklusive Textentwurf, Falzen und Kuvertieren erfolgte und teilweise die Unterstützung der Praktikanten erforderte.

• Leihanfragen:
Ebenso in den letzten Zügen lag die Erstellung von Leihanfragen, bei deren Zusammenstellung ich durch Mithilfe noch Einblick erlangte.

• Fotoverwaltung:
Meine hauptsächliche Tätigkeit bestand in der Verwahrung und Organisation des Bildmaterials der Ausstellungsobjekte. Zu dessen übersichtlicher Handhabe erstellten Hr. Dr. Teichmann und ich sowohl eine Fotoliste als auch ein Archiv zur Erfassung der Bildvorlagen und der entsprechenden Korrespondenz. Zur Beschaffung der Bildvorlagen waren verschiedene Recherchen, Nachfragen und Auftragserteilungen erforderlich. Einerseits ermöglichte mir die Beschaffung hausinternen Fotomaterials einen guten Einblick in die verschiedenen Abteilungen der BSV, so durch Einholen von Informationen zum aktuellen Zustand in den Restaurierungsabteilungen für Gemälde und Papier, durch Aufträge an die eigenen Fotografen oder durch die Suche im Fotoarchiv, das einen Bestand von 11.000 Ektagromen und 35.000 Schwarzweiß-Aufnahmen aufweist. Andererseits war externes Fotomaterial anzufragen. Dabei holte ich nicht nur telefonische Erkundigungen ein sondern begleitete auch den Besuch in die Verwaltung des Wittelsbacher Ausgleichs Fond, die staatliche Münzsammlung oder dem Archiv des Neunburger Geschichtsvereins oder erteilte einen eiligen Auftrag zur Fotoentwicklung. Um effiziente Arbeitsweise zu gewähren, war die Erstellung unterschiedlicher Recherchelisten hilfreich.
Das vorhandene Fotomaterial präparierte ich archivierungsfertig, d. h. richtige Aufstellungsnummern zuordnen, kennzeichnen, das Material angemessen sichern, einordnen und in einer Masterliste vermerken, dies parallel zur Erfassung durch Dr. Teichmann im „Museum Plus„, einem Programm zur Datenverwaltung für Ausstellungsprojekte.
Für den mit dem Katalogdruck beauftragten Thorbecke Verlag erstellten wir systematisch gegliederte Ordner mit dem vorhandenen Fotomaterial, die in mehreren Chargen versandt wurden. Zur Registrierung und Zusammenfassung der Digitalbilder legte ich eine Maske an, nach der wir unkompliziert CDs für den Verlag brannten. Für die nahezu 300 abzubildenden Objekte war eine Übersicht zu erstellen, aus der ersichtlich ist, in welchen Massen und ob diese in Farbe oder Schwarzweiss illustriert werden und in welcher Charge sie versandt wurden. Vor dem Versand oblag mir, nach Einholen von Angeboten, die Auftragserteilung eines Fotolabors zum Duplizieren von Ektagromen, Kleinbilddias und Abzügen als Sicherheitskopien. Auf Grund der zu leistenden Vorarbeiten für die Graphiker beschäftigte ich mich durch das Einscannen und die Bildbearbeitung von Abzügen intensiver mit Adobe Photoshop.

• Textvorbereitungen für den Katalog:
Zugleich wurden die Katalogtexte verfasst, wobei das Zusammenstellen und Versenden der vorhandenen Informationen zu einem Objekt für die externen Autoren meine Aufgabe darstellte. In der hauseigenen Bibliothek recherchierte ich für einzelne Artikel. Zuletzt verfasste ich eine eigene Exponatserläuterung für den Katalog.

• Raumaufteilung:
Gelegenheit zur Besichtigung der Ausstellungsräumlichkeiten gab mir eine Begehung in Schloß Höchstädt mit Besprechung der Beleuchtungsmöglichkeiten. Diese unterstützte mein Verständnis für die Gestaltung und Raumaufteilung der einzelnen Abteilungen durch die Graphiker.



3. Bewertung und Reflexion

- Der Zugang zu den historischen Vorgängen, welche die Ausstellung thematisiert, wurde mir nicht nur durch den Umgang mit Fotos und Originalen nähergebracht, sondern auch durch die Begeisterung und das fundierte Wissen der Arbeitsgruppe. Dies reizte mich auch zur Beschäftigung mit der bayerischen Geschichte durch Lektüre und Exkursionen über den Praktikumsalltag hinaus. Die gute Kooperation innerhalb des Teams bewirkte eine ausgeprägte Motivation, so dass es sich selbst in dieser extremen Stresssituation als außerordentlich belastungsfähig zeigte.
- Die Akzeptanz als Praktikantin bzw. Studentin der Kunstgeschichte nicht als billige Arbeitskraft ist besonders hervorzuheben. Wenn es die Zeit erlaubte, führte man mich in Themengebiete ein, z.B. dem Aufbau des Fotoarchivs (Hr. Dr. Teichmann), gab mir „Übungsaufgaben“, wie eine Kurzbeschreibung einer Medaille (Hr. Dr. Erichsen) oder fragte man mich nach meinen Vorstellungen, z.B. beim Design des Katalogumschlages (Fr. Heinemann). Dem Ansporn am meisten zugetragen hat aber die Möglichkeit der eigenverantwortlichen Arbeit, z.B. die Zuständigkeit für alles digitale Bildmaterial, und der Annahme von Vorschlägen, z.B. der Aufbau einer effektiven Fotoliste für den Verlag. Der eigene Beitrag war anerkannt und geschätzt, wodurch ich mich integriert fühlte und als Teammitglied gern auch über die übliche Arbeitszeit hinaus arbeitete.
- Tipps, die ich meinen Nachfolgern geben könnte, wären: eine gesunde Selbsteinschätzung mitzubringen, d.h. Nachfragen können, wenn man etwas nicht verstanden hat oder das eigene Interesse mehr Informationsmaterial verlangt, Pausen machen, wenn die Konzentration nachlässt, nicht zu frech werden, wenn es einem gut geht, die Tätigkeiten von Anbeginn protokollieren und zwischendurch über den Praktikumsverlauf reflektieren.
- Für mein weiteres Studium wurde mir deutlich, dass der Bereich des Studienangebotes einen Minimalanteil an „der“ Kunstgeschichte trägt. Inhaltlich wird z.B. die Sparte des Kunstgewerbes ebenso wie eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Wissenschaften wie der Restaurierung kaum berücksichtigt. Handwerkzeug wie Fotografieren und der Umgang mit diverser Software muss in Eigeninitiative erworben werden. Die Uni bietet allerdings die Methodik, die Systematik und die Übung zum Eigenstudium und - in jeder Hinsicht wichtig - die Möglichkeit zum Sprachenerwerb.



Abb.: Schloss Nymphenburg im Winter; die Museumsabteilung befindet sich im linken Längstrakt, im Anschluss an die Pavillongruppe

 


4. Kontaktadressen

• Allgemeine Information:
E-Mail: info@bsv.bayern.de
www.schloesser.bayern.de
www.europa1704.de

• Bewerbungen in der Museumsabteilung:
Hr. Dr. Erichsen
Bayerische Schlösserverwaltung
Museumsabteilung
Schloss Nymphenburg
Eingang 8
80638 München
Sekretariat Tel.: (089) 1 79 08-3 10
Fax (0 89) 1 79 08-3 08
E-Mail: Johannes.Erichsen@bsv.bayern.de

• Bewerbungen zur Stellenausschreibung als Führer/innen zur Ausstellung:
Frau Dr. Barbara Beck
Bayerische Schlösserverwaltung
Museumsabteilung
Schloss Nymphenburg
Eingang 8
80638 München
Tel. (0 89) 1 79 08-3 72
Fax (0 89) 1 79 08-3 08
E-Mail: barbara.beck@bsv.bayern.de

• Weitere Fragen zu meinem Praktikum:

Julia Michl
E-Mail: ju_mic@web.de