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Ringvorlesung: Begegnungen mit dem Einhorn und anderen Fabelwesen

 

Das Einhorn erscheint in mittelalterlichen Texten als Projektionsfläche polyvalenter Bedeutungsgehalte. Erst im Mittelalter wurde das Einhorn, aus dem Orient und Altertum kommend, zu dem, was es (bis heute) ist. Die zusätzlichen Kontexte und Sinngehalte korrespondierten mit seiner eigentümlichen Gestalt selbst.

Innerhalb des Christentums wurden einem Einhorn sowohl boshafte Züge besonders in Übersetzungen des Alten Testaments als auch höchste erlösende Eigenschaften zugesprochen, die bis in göttliche Dimensionen hineinreichten. So wurde es zum Symbol der Menschwerdung Jesu, als Zeichen für Keuschheit, auch für Frauenmacht, für höfische Minnevorstellungen und weit mehr. Abgesehen von verschiedenen Adaptionen durch eine popular culture waren es vor allem die Darstellungen in der Kunst, welche die primär literarische Existenz eines Einhorns mit entsprechenden Informationen verbreiteten. Auch das älteste Gebäude der Universität Freiburg, das „Haus zum Einhorn“, schmückt eine solche Darstellung (linker Teil des Rathauses, Ecke Rathausplatz).

In dieser interdisziplinären Ringvorlesung sollen unterschiedliche, vor allem mediävistische Zugänge bei der Suche nach dem Einhorn reflektiert werden. Weniger Eindeutigkeit ist als Ergebnis zu erwarten, vielmehr eine für das Mittelalter nicht untypische Polyvalenz, die auch gegensätzliche Typen aushält.

Die Vorlesung ist so konzipiert, dass auf jede Vorlesungssitzung in der nächsten Woche eine Kolloquiumssitzung folgt, in der – moderiert von den OrganisatorInnen der Vorlesung, Prof. Dr. Karl-Heinz Braun und Prof. Dr. Anna Schreurs-Morét – sich die/der Vortragende den Fragen der Studierenden stellt und mit ihnen über die Inhalte seines Beitrags diskutiert. Auch weiterführende Überlegungen und mögliche neue Forschungsfragen können hier besprochen werden.

 

Sommersemester 2022
Wöchentlich ab Mittwoch, 28. April 2022, 16-18 Uhr, Fahnenbergplatz (!), 3. UG, HS 3007


Das ausführliche Programm finden Sie hier.